Wer oder was ist Marie?
›› In der Filmbranche und in gesetzlichen Regelungen werden die Audiodeskription und die Untertitel meistens zu einem Paket zusammengefaßt und dann als „barrierefreie Fassung“ bezeichnet.
Marie ist unsere Stellvertreterin für diesen recht uncharmanten technischen Begriff.
Sie ist unser Maskottchen!
Was sind Audiodeskription und erweiterte Untertitel?
›› Was und wieviel einem vom Film entgeht, wenn man sich die Augen oder die Ohren nur für ein paar Sekunden zuhält, kann jeder für sich einmal ausprobieren.
Bei der Audiodeskription werden die Dialogpausen genutzt, um die für das Verständnis des Films wichtigsten Details zu beschreiben. Jeder Film stellt dabei an die Hörfilmbeschreiber ganz spezielle Herausforderungen. Diesen gerecht zu werden, ist die große Kunst.
Bei den erweiterten Untertiteln werden über die Dialoge hinaus so viele Filmgeräusche wie möglich beschrieben, z. B. daß ein Hahn kräht, ein Telefon klingelt und ob die Filmmusik fröhlich oder traurig, rockig oder melancholisch klingt.
Wofür ist die App Greta und Starks?
›› Zur Zeit sind bundesweit nur eine Handvoll Kinos technisch so ausgerüstet, dass die Audiodeskription und die Untertitel den jeweiligen Zielgruppen im Kinosaal in die Ohren bzw. vor die Augen gelangen.
Macht man beides über die App Greta und Starks zugänglich, so kann jeder, der das möchte, sich die Hörfilmfassung oder die Untertitel auf sein Smartphone herunterladen und diese in das Kino seiner Wahl und im Sommer auch in die Freiluftkinos einfach mitnehmen.
Tut das alles nicht die Filmbranche?
›› Eigentlich wäre der Filmverleih, der den ausländischen Film einkauft und in die deutschen Kinos bringt, für die Erstellung und Finanzierung der barrierefreien Fassung, also der Marie, zuständig. Aber viele unabhängige Verleiher, die oft hochinteressante, auf Filmfestivals mit Preisen ausgezeichnete Filme in die Programmkinos bringen, sind mit diesen Kosten überfordert.
Zudem sind Fördergelder weder für die kostenintensiven Synchronfassungen noch für die Vermarktung internationaler Filmtitel vorgesehen.
Bei den unabhängigen Verleihern sehen wir unser Betätigungsfeld.
Dagegen können Verleiher, deren Filme mit einer hohen Auflage in den Kinos starten (z. B. „Blockbuster“), ganz anders kalkulieren und die Kosten einer barrierefreien Fassung entsprechend verteilen.
Bei diesen beschränken wir uns auf das regelmäßige Sensibilisieren für das Thema durch freundliches, aber hartnäckiges Nachfragen und Nachhaken.
Was sind unsere Auswahlkriterien für die Filme?
›› Auch nach dem Ausschluß von Filmen mit einer sehr hohen Auflage bleiben immer noch mehr als genug von den pro Jahr ca. 350 Filmen aus dem Ausland übrig.
Bei unserer Recherche versuchen wir, Filme herauszupicken, die möglichst viele Leute begeistern könnten. Ein guter Hinweis dafür ist es, wenn ein Film bereits in seinem Heimatland und auf nationalen wie internationalen Filmfestivals von Publikum und Filmkritikern gleichermaßen gefeiert wurde.
Das trifft sehr oft bei Filmen zu, die humorvoll mit geistreichen Dialogen, Wortwitz und Situationskomik auch ernste Themen auf die Leinwand bringen.
Wir geben uns alle Mühe, solche Perlen der Filmkunst zu erwischen!
Müssen blinde Menschen eigentlich ins Kino?
›› Sie müssen nicht, aber sie wollen!
Denn spricht man dieser Gruppe von vornherein den Spaß ab an allem, was hauptsächlich visuell zu funktionieren scheint, bleibt verdammt wenig übrig. Und wie so oft, trügt auch hier der Schein!
Kino, als das visuell empfundene Medium schlechthin, funktioniert und macht Spaß!
Und was gibt es Schöneres, als mit Freunden oder der Familie ins Kino zu gehen und anschließend in einer gemütlichen Runde über die Filme zu sprechen, die in aller Munde sind?
Nicht zu vergessen ist auch, daß die meisten Menschen mit einer Sehbehinderung einmal sehr gut sehen konnten oder zumindest einen Sehrest hatten.
Soll dann plötzlich mit Kino einfach Schluß sein? Natürlich nicht!
Daß Kinoblindgänger genauso wie Menschen mit Hörbeeinträchtigung das vorhandene barrierefreie Filmangebot auch tatsächlich nutzen, zeigen folgende Zahlen:
Inzwischen haben sich über 35.000 Leute die App Greta und Starks auf ihr Smartphone geladen und gehen im Vergleich zum Bundesdurchschnitt öfter ins Kino!