Zunächst aber ein Blick über den Tellerrand hinaus in die Welt auf das Kinogeschehen des vergangenen Jahres.
In dem ging in allen Kinos rund um den Globus so viel wie noch nie zuvor!
So war es gleich in der ersten Januarwoche zu lesen bei
Blickpunkt:Film | News | Bester Kinoumsatz aller Zeiten
Und der Kinoumsatz beläuft sich in 2017 global auf 39,92 Milliarden Dollar!
Dazu beigetragen haben unter anderem die folgenden US-amerikanischen Filmproduktionen. Jeweils etwas über eine Milliarde $ spielten ein:
„Die Schöne und das Biest“ (Disney), „Fast & Furious 8“ (Universal), „Star Wars – Die letzten Jedi“ (Disney) und „Ich – Einfach unverbesserlich 3“ (Universal)
Diese vier eroberten natürlich auch die deutschen Kinos und sind auf der Liste der
30 internationalen Filme in 2017, die mit einer Audiodeskription und erweiterten Untertiteln über die App Greta und Starks zugänglich waren!
Davon gingen 17 auf das Konto von Universal und neun auf das von Disney!
Bei drei Arthousefilmen wurde die Kinoblindgänger gGmbH aktiv, macht zusammen 29.
Und ganz fantastisch auch die Nummer 30, bzw. die Entscheidung von Concorde, für den japanisch-französischen Film „Radiance“ eine barrierefreie Filmfassung zu erstellen!
Diese Aufstellung macht eins deutlich:
Ohne das großartige Engagement von Universal und Disney, das all ihre deutschen Kinostarts umfaßt, sähe es um den internationalen Film für Menschen mit Seh- und Hörbeeinträchtigung dramatisch schlecht aus!
Im Februar werden die Zahlen veröffentlicht, wie hoch der Anteil ausländischer Produktionen an den gesamtdeutschen Kinostarts 2017 war.
Aber von rund 360 Filmen wie im Jahr zuvor kann man wohl ausgehen.
Es gibt also noch sehr, sehr viel zu tun!
Und was ging beim deutschen Film?
Hier müssen Produzenten, die Gelder nach deutschen Filmförderrichtlinien erhalten, zum Kinostart eine barrierefreie Fassung hergestellt haben. Die Kosten dafür werden zu 50 % bezuschußt.
Diese Regelung gilt auch für internationale Koproduktionen, an denen sich die deutsche Filmförderung beteiligt hat, und sorgt damit für mehr barrierefreie Vielfalt.
Leider glauben viele Filmverleiher, mit der Herstellung der barrierefreien Fassung und der anteiligen Kostenübernahme wäre nun „die Pflicht erfüllt“, was formal ja auch so ist.
Der folgerichtige zweite Schritt, diese in allen Kinosälen dann auch tatsächlich zur Verfügung zu stellen, etwa über die App Greta und Starks, wird oft nicht getan.
So wurden im letzten Jahr nur 45 der deutschen Kinoproduktionen barrierefrei erlebbar gemacht. Wenig, im Vergleich zu über 200 deutschen Erstaufführungen jährlich (2015: 226, 2016: 244; Quelle: FFA-Bilanz des Kinojahrs 2016), von denen weitaus mehr als 45 mit barrierefreien Fassungen ausgestattet werden.
Dabei soll hier gar nicht pauschal Desinteresse unterstellt werden oder die fehlende Bereitschaft, hierfür noch ein ja im Verhältnis sehr kleines Budget einzuplanen. Oft mangelt es sicherlich nur an der nötigen Information. Daran arbeiten wir!
Positiv wollen wir hier daher die 20 Verleiher hervorheben, die im letzten Jahr für die ingesamt 45 Filme eine barrierefreie Fassung über die App Greta und Starks bereitstellten und damit möglichst viele Kinobegeisterte der beiden Zielgruppen erreichten!
Allen voran Constantin Film mit neun, Piffl Medien mit sieben und X Verleih mit fünf Filmen, Neue Visionen, DCM mit je drei und NFP, Tobis und 20th Century Fox mit je zwei Filmen.
Daß das verbleibende Dutzend mit jeweils einem Film nicht einzeln erwähnt wird, ist keinesfalls wertend gemeint, sondern der Übersichtlichkeit geschuldet.
Schön ist vor allem, daß sich immer wieder neue Verleiher zu diesem Schritt entschließen!
Bei den internationalen Filmen scheint die Bereitstellung dagegen keine Frage zu sein. Wer eine barrierefreie Fassung produziert, sorgt immer auch dafür, daß diese nicht in der Schublade landet, sondern stellt sie über die App zur Verfügung.
Ein gutes Beispiel dafür ist der US-amerikanische Film „Wunder“, den der Verleih StudioCanal am 25.01. barrierefrei über die App in die Kinos bringt!
Vielleicht geht in 2018 ja mehr!